Postpartale Krisen/Depression

“Krisen können wohl nicht verhindert, aber zumindest gemildert werden, wenn der Mythos von der starken, selbstlosen Mutter, die ihre wahren Empfindungen verbirgt, nicht von Generation zu Generation weitergegben würde.” Zitat aus dem Buch ” Mutter Seelen Alleine”

Nach der Geburt ist nichts mehr wie es war!

  • Geburt als Lebensveränderung (life Event) – kritische Übergangssituationen
  • mindestens jede 10. Frau erkrankt an einer postpartalen Depression
  • davon verlaufen ca. 30% schwerer und 70% sind leicht verlaufende postpartale Belastungsstörungen.
  • bis zu 50% der postpartalen Depressionen werden NICHT erkannt.

 

Postpartales Stimmungstief ( Baby Blues)

20-50% der Mütter sind Betroffen, Übergänge zur PPD können fließend sein.

Symptome können sein:

  • Müdigkeit, Erschöpfung und Energiemangel
  • Empfindsamkeit und Stimmungsschwankungen
  • Traurigkeit und häufiges Weinen
  • Schlaf- und Ruhelosigkeit
  • Konzentrations-, Appetit- und Schlafstörungen
  • Ängstlichkeit und Reizbarkeit

Dauer: zwischen 10 und 14 Tage

 

Peri – und postpartale Depression

In der Schwangerschaft und bis zu zwei Jahren nach der Geburt, vorrangig in den ersten Wochen (6-12) nach der Geburt.

Symptome können sein:

  • Müdigkeit, Erschöpfung, Energiemangel
  • Traurigkeit, häufiges Weinen
  • Schuldgefühle,
  • Gefühl von innerer Leere
  • Hyperaktivität, Gleichgültigkeit
  • Zwiespältige Gefühle dem Kind gegenüber, Selbstzweifel: „Bin ich wirklich eine gute Mutter?“
  • Konzentrations – und Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, Schwindel, Herzbeschwerden und andere psychosomatische Beschwerden
  • Irrationale Ängste, Angst das Kind fallen zu lassen , Angst das Kind könnte sterben (plötzlicher Kindstod)
  • extreme Reizbarkeit, Panikattacken, Zwangsgedanken (wiederkehrende destruktive Vorstellungen und Bilder, die nicht in die Tat umgesetzt werden)
  • Suizidgedanken

 

Mögliche Ursachen 

  • körperliches Empfinden: „Leere im Bauch“, hormonelle Umstellung
  • Erleben von Identitätsverlust
  • Umzug, Trennungen, Schwangerschaftskomplikationen, belastende traumatische Geburtserlebnisse
  • beruflicher Wegfall
  • Erinnerungen aus der Kindheit und Erfahrungen mit der eigenen Mutter (so will ich als Mutter nie sein)
  • keine Zeit und kein Raum um sich gegenseitig kennenzulernen (Verlust des Wochenbettes)
  • Verlust der Großfamilien und somit der Unterstützung
  • (gesellschaftlicher) Leistungsanspruch, „erzwungenes Mutterglück“
  • das Drama der 150%tigen Mütter

 

Wege zur Gesundheit

  • Wissen, Aufklärung über und Anerkennung der Belastung bzw. Erkrankung
  • mehr Hebammen
  • Prävention in Form von Information und (professioneller) Begleitung schon in der Schwangerschaft
  • Medikation (nie ohne therapeutische Begleitung)
  • Stabilisierung, Entlastung bzw. Veränderungen des Familiensystems ermöglichen
  • Wandel der Mutterrolle/ des Mutterbildes (Paradigmenwechsel)
  • stabile soziale Netzwerke z.B. mit Mütter und Fachpersonal
  • vielfältige und finanzierte Therapieplätze für Mutter und Kind
  • Schnelle, niederschwellige und individuelle therapeutische Hilfe

Literatur:

Wie kann ich dich halten, wenn ich selbst zerbreche von Ulrike Schrimpf

Mutter seelen Allein von Pascale Gmür

Film: “Das Fremde in mir”

www.schatten-und-licht.de

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